Soziale Innovationen und Sozialunternehmer müssen besser
und stärker gefördert werden, weil sie das Potenzial haben, gesellschaftliche
Herausforderungen zu lösen. Deshalb bringen CDU/CSU und SPD einen
Koalitionsantrag auf den Weg.
Bei Innovationen denken viele oft nur an technische
Innovationen, aber soziale Innovationen bieten Lösungen für vielfältige
soziale, ökologische und letztlich auch ökonomische Herausforderungen. Um ihr
Potenzial auszubauen und effektiver zu nutzen, wollen CDU/CSU und SPD die
Bedingungen für soziale Innovationen verbessern und die entsprechenden Akteure
stärker unterstützen.
Sozialunternehmer lösen gesellschaftliche Probleme und
bestreiten damit ihren Lebensunterhalt. Bei ihnen steht nicht der
unternehmerische Gewinn an erster Stelle. Im Vordergrund ist der Nutzen für
Mensch und auch Umwelt, so die Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann.
Soziale Unternehmer machen beispielsweise benachteiligte
Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt. Sie entwickeln Apps wie Mobile Retter,
die medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe eines
Notfalls befinden, automatisch und parallel zum Rettungsdienst in Alarm
versetzen.
Der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz dazu: Soziale
Unternehmer zeigen, dass Wirtschaft auch anders gehen kann. Deshalb fordern wir
ein Gesamtkonzept und ein koordinierendes Ressort auf Bundesebene. Zudem sind
Begriffsklärungen nötig, auch damit das Thema einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden kann.
Weiterhin ist eine bessere finanzielle Unterstützung
wichtig. Daher hat der Bundestag im Haushalt für das Jahr 2020 beim
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unter dem Titel Nichttechnische
und soziale Innovationsförderung schon 7,5 Millionen Euro für das Jahr 2020
bereitgestellt. Aber es muss noch mehr getan werden. Für die Realisierung der
Ideen sind anfangs höhere Investitionen nötig. Mittel- und langfristig tragen
sich die Unternehmen jedoch oft selbst und sorgen so auch für Arbeitsplätze,
sagen Poschmann und Lenz.
Wir regen einen Sozialen-Innovations-Fonds an. Die
Mittel dafür könnten aus Guthaben von Konten kommen, bei denen der Kontakt zu
den Eigentümern verloren ging und die sonst den Banken allein zustehen, so
Poschmann.
Zudem sollten die Rahmenbedingungen für Sozialunternehmen
verbessert werden. Dazu gehört auch die Prüfung, ob eine neue Unternehmensform
benötigt wird, die speziell auf die Anforderungen von Social Entrepreneurs
zugeschnitten ist.
Sozialunternehmer sind keine unverbesserlichen
Romantiker, sondern bringen der Gesellschaft handfesten Nutzen und helfen durch
frühzeitiges und vorbeugendes Handeln oft hohe Folgekosten zu sparen. Ein
Beispiel dafür sind die Discovering Hands, die blinde und sehbehinderte
Frauen ausbilden, um ihren Tastsinn für die Früherkennung von Brustkrebs
einzusetzen.
Auf EU-Ebene soll es einen Aktionsplan für Soziale
Innovationen geben. Poschmann und Lenz: Das ist gut, aber darauf müssen wir
nicht warten. Wir werden schon jetzt aktiv.