Trotz insgesamt schwächerer konjunktureller Lage präsentiert sich das Handwerk einmal mehr robust und stabil. Das zeigen nicht zuletzt die weiterhin gut gefüllten Auftragsbücher. Anlässlich des Tages des Handwerks am 21. September lohnt sich jedoch ein genauerer Blick auf eine Branche, die vor großen Zukunftsherausforderungen steht.
Um der Rolle als wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft weiterhin gerecht werden zu können, braucht es Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Besonders betroffen ist die Branche vom Fachkräftemangel im Handwerk sind etwa 250.000 Stellen unbesetzt. Daher ist es ein wichtiger Schritt, dass die SPD in der Koalition die Verabschiedung eines Fachkräfteeinwanderungsgesetzes durchgesetzt hat. Außerdem hat die Koalition einen Vorschlag zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Gewerken vorgelegt. Der Meister ist unerlässlich für die Qualität der Ausbildung im Handwerk. Um aber die Attraktivität des Handwerks für Auszubildende und Fachkräfte langfristig zu steigern, bedarf es weiterer Maßnahmen.
Neben dem Ausbau des Meister-BAföG, dem Erlass der Gebühren für bestandene Meisterprüfungen und einer Mindestausbildungsvergütung müssen wir uns vor allem der abnehmenden Tarifbindung im Handwerk widmen. Nur noch 30 Prozent der Arbeitsverträge sind tarifvertraglich geregelt. Gute Löhne und Arbeitsbedingungen sind unerlässlich, um die Menschen im Handwerk zu halten. Heute wandern zwei Drittel der frisch Ausgebildeten aus dem Handwerk wieder ab, viele von ihnen in besser bezahlte Jobs in der Industrie.
Deswegen sehen wir den Bundeswirtschaftsminister in der Pflicht, den in der vergangenen Wahlperiode angestoßenen Branchendialog wieder aufzunehmen und von den Handwerksverbänden eine aktivere Rolle der Innungen als Tarifpartei konkret einzufordern. Klare Verabredungen mit den Handwerksverbänden und Gewerkschaften ermöglichen es, weitere Schritte für ein zukunftssicheres Handwerk zu gehen.