Die Tarifbindung im Handwerk geht seit Jahren zurück. Dieser Zustand trägt auch zum teils gravierenden Fachkräftemangel in der Branche bei. Es wird Zeit, diese Entwicklung mit konkreten Maßnahmen zu stoppen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat daher Vertreter des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), der Gewerkschaften und einiger Innungen zum Fachgespräch geladen.
Nur noch 30 Prozent der Arbeitsverträge im Handwerk sind tarifvertraglich geregelt. Unter den Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmern herrschte große Einigkeit darüber, dass dieser Zustand nicht weiter haltbar ist. Jetzt sind entschiedenere Schritte nötig. Wir begrüßen daher, dass der ZDH heute einen gemeinsamen Aufruf zum Abschluss von Tarifverträgen mit dem DGB und der IG Metall zugesagt hat. Bestehende Erfolgsmodelle, die tarifgebundene Unternehmen für den Kunden sichtbarer machen, sollen bundesweit herausgestellt werden: Die IG Metall vergibt etwa das Siegel Autohaus fair an Betriebe, die nach Tarifen bezahlen, eine gute Ausbildung anbieten und einen Betriebsrat haben.
Über Tariftreueklauseln in den Länder-Vergabegesetzen entsteht weiterer Druck für mehr Tarifbindung. Mit einem Bundes-Tariftreuegesetz müssen wir jetzt dringend nachziehen, wie es Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bereits mehrfach eingefordert hat.
Neben der Verbesserung der Löhne und der Arbeitsbedingungen sind weitere Schritte nötig. Verschiedene Maßnahmen erhöhen die Attraktivität des Handwerks für Auszubildende und Fachkräfte: Dazu zählt die Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Gewerken. Gleichzeitig bauen wir das Meister-BAföG aus, senken die Gebühren für bestandene Meisterprüfungen und führen eine Mindestausbildungsvergütung ein.
Wir behalten die Entwicklungen im Blick und führen das Gesprächsformat fort. Sollte sich keine Bewegung abzeichnen, werden wir auch gesetzliche Maßnahmen in Betracht ziehen.