Interview mit dem “vorwärts” vom 25.08.2014
Die SPD sichert Arbeit und schafft gute Rahmenbedingungen für den Mittelstand, sagt MdB Sabine Poschmann.
vorwärts: Der Mittelstand das heißt die kleinen und mittleren Unternehmen gilt als das Herz der deutschen Wirtschaft. Aus welchem Grund ist der Mittelstand so wichtig?
Mit über 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist der Mittelstand ein Eckpfeiler der Wirtschaft, größter Arbeitgeber und Ausbildungsmotor. Mit technologischen Neuerungen übernimmt er eine wichtige Rolle als Innovationstreiber. Dazu kommt, dass sich inhaber- und familiengeführte Unternehmen durch Treue zu ihren Standorten auszeichnen und für gemeinnützige Zwecke engagieren. Da der Mittelstand auf bewährte Vorgehensweisen setzt, global aktiv ist, langfristig denkt und dabei aber flexibel bleibt, ist er auch sehr krisenfest.
vorwärts: Die SPD macht in der Regierung bisher vor allem Politik für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Stichwort Mindestlohn und Rentenpaket. Geht diese Politik zulasten der Wirtschaft?
Mindestlöhne sind in vielen Nachbarländern längst Realität, ohne dass es zum Arbeitsplatzabbau gekommen wäre. Im Gegenteil: Höhere Löhne steigern die Binnennachfrage und stützen die Konjunktur. Viele familiengeführte Unternehmen übernehmen bereits soziale Verantwortung und zahlen weit mehr als den Mindestlohn. Mit dem Rentenpaket werden wir stark arbeitenden Arbeitnehmern gerecht und fördern gleichzeitig den flexibleren Renteneintritt. Durch die EEG Reform entlasten wir zudem Unternehmen, indem wir den Kostenanstieg bei den Strompreisen begrenzen und Planungssicherheit geben. Unsere Politik steht für gute Arbeit und Stärkung des Mittelstandes.
vorwärts: Sigmar Gabriel hat angekündigt, künftig die Frage nach Wirtschaft und Wachstum mehr in den Vordergrund zu rücken. Wo sehen Sie speziell für den Mittelstand in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen?
Die Sicherung von Fachkräften und der leichtere Zugang zu Kapital, vor allem für die Wachstumsfinanzierung, stehen aktuell weit oben auf der Agenda. Daneben ist die Digitalisierung und Vernetzung der modernen Arbeitswelt von großer Bedeutung.
vorwärts: Wie reagiert die SPD auf diese Herausforderungen?
Wir werden eine strategische Innovationspolitik einleiten, die Gründungen fördert und den Zugang zu Forschung und Förderung verbessert. Zudem wollen wir Deutschland als Investitionsstandort attraktiver machen, damit mehr Wagniskapital für junge Unternehmen zur Verfügung steht. Um Fachkräfte zu gewinnen, investieren wir mitunter in Bildung, Kitas, Aus- und Weiterbildung. Unsere Digitale Agenda sieht mehrere Maßnahmen vor, damit unsere Unternehmen ihre Potenziale noch besser ausschöpfen können und wettbewerbsfähig bleiben.