Das ist ein Treppenwitz. Wir kämpfen seit Jahren dafür, so
viel Verkehr wie möglich von der Straße auf die Schiene und aufs Wasser zu
verlagern und dann so etwas. Mit Kopfschütteln quittiert Sabine Poschmann,
Dortmunder Bundestagsabgeordnete und stellvertretende wirtschaftspolitische
Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, die Eintragung der Schwieringhauser
Brücke in die Denkmalliste. Dieser Schritt sei ein enormes Hindernis für das
Vorhaben, der Schifffahrt auf diesem Abschnitt des Dortmund-Ems-Kanals (DEK)
bis zum Dortmunder Hafen einen dreilagigen Containerverkehr zu
ermöglichen.
Eigentlich sollte die Brücke wegen ihrer zu niedrigen
Durchfahrtshöhe und ihres maroden Zustandes längst abgerissen und durch einen
Neubau ersetzt sein, erinnert Poschmann an das seit 2006 abgeschlossene
Planfeststellungsverfahren. Auf der einen Seite wird in Schleusenkonferenzen
für die Ertüchtigung der Kanäle und der damit verbundenen Infrastruktur
geworben, auf der anderen Seite werfen wir uns selber Knüppel zwischen die
Beine, kritisiert die SPD-Bundestagsabgeordnete. Sie fordert die
Denkmalschützer und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) in
Duisburg auf, schnellstmöglich zu einer für alle Beteiligten tragbaren Lösung
zu kommen. Der Denkmalschutz dürfe nicht dazu führen, dass der Dortmunder Hafen
als Industriegebiet durch Restriktionen für die Schifffahrt in Mitleidenschaft
gezogen werde, sagt Poschmann.
Der Hafen sei mit rund 5.000 Beschäftigten und 160
Unternehmen das zentrale Industrie- und Gewerbegebiet unserer Stadt, ergänzt
Gerhard Hendler von der Industriegewerkschaft IG BCE, Forum Dortmund. Die
Unternehmen und ihre Beschäftigten sind dort auf ein funktionierendes
Wasserstraßensystem angewiesen, so Hendler. Die uneingeschränkte Erreichbarkeit
des Hafens sei ein wichtiger Standortfaktor für Bestandspflege und
Neuansiedlungen von Betrieben. Hendler: Der Dortmunder Hafen muss als
Industriestandort für die Zukunft gesichert werden und Teil eines Systems sein,
in dem immer mehr Waren auf dem Wasser und der Schiene bewegt werden.
Auch der Mengeder Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch macht
sich vehement für einen Neubau des knapp 61 Meter langen Bauwerks zwischen
Altmengede und Schwieringhausen stark: Die Brücke stammt von 1951, und das
sieht man ihr auch an, kritisiert Tölch. Nicht umsonst habe das Wasserstraßen-
und Schifffahrtsamt im Zuge der Gefahrenabwehr bereits die Gehwege entfernen
müssen. Die Brücke ist einfach nur baufällig und gehört abgerissen, so Tölch.