Die Suche von Thyssenkrupp Steel Europe nach einem Partner für das kriselnde Stahlgeschäft darf nicht zu Lasten des Stahlstandortes auf der Westfalenhütte gehen, fordert die Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann. Ein mehrheitlicher Verkauf der Stahlsparte an einen Investor im Ausland werde von der SPD-Bundestagsfraktion äußerst kritisch gesehen. Wir dürfen uns nicht von externen Kräften abhängig machen, warnt Poschmann. Stahlproduktion und Weiterverarbeitung müssen ihre Zukunft in Deutschland behalten.
Das gelte erst recht für den Standort auf der Westfalenhütte, wo Thyssenkrupp 250 Millionen Euro in den Bau einer neuen, hochmodernen Feuerbeschichtungsanlage für die Autoproduktion investiere. Dort befänden sich etwa die Hälfte der 1.300 Beschäftigen zurzeit in Kurzarbeit. Ich hoffe nicht, dass sich die Mitarbeiter aufgrund der anstehenden Verhandlungen von Thyssenkrupp erneut Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen müssen, betont die stellvertretende wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.
Poschmann erwartet von Thyssenkrupp eine Arbeitsplatzsicherung. Schließlich habe sich der Konzern erst im März mit der IG Metall im Rahmen eines Interessenausgleichs und eines Zukunftstarifvertrages auf den Abbau von 3.000 Stellen bis 2026 in der gesamten Stahlsparte geeinigt. Dieses Paket von Thyssenkrupp sollte im Zuge möglicher Verhandlungen mit Interessenten nicht wieder aufgeschnürt werden, so Poschmann.
Durch die Coronakrise werde sich die 2021 geplante Inbetriebnahme der neuen Feuerverzinkungsanlage auf der Westfalenhütte möglicherweise ins Jahr 2022 verschieben. Die neue Anlage mit ihren Hightech-Produkten für die Autoindustrie sei ein Beleg für die Innovationskraft der deutschen Stahlhersteller. Sie ist ein Faustpfand für den Stahlstandort Dortmund, so Poschmann.