Den Flächentarifvertrag zu verlassen, um gegenüber den
Wettbewerbern Kosten zu sparen, ist der falsche Ansatz, kritisiert die
Dortmunder Bundestagsabgeordnete die Entscheidung der Metro-Tochter Real, sich
aus der Tarifbindung mit verdi zurückzuziehen. Seitdem sind die Bruttolöhne
von neu eingestellten Beschäftigten um ca. 24% niedriger bei gleichzeitiger
Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden, erklärt Poschmann.
Die Zukunft der mehr als 30.000 Beschäftigten der
Einzelhandelskette Real stehe auf dem Spiel. Dies betreffe auch die drei
Filialen in Dortmund. Daher traf Poschmann am gestrigen Mittwoch den
Betriebsratsvorsitzenden der Real-Filiale in Oespel, Holger Honings, weitere
Betriebsräte von Real, u.a. aus der Filiale in Eving, sowie Karsten Rupprecht,
zuständig für den Bereich Einzelhandel bei verdi Westfalen, um über die
aktuelle Lage zu beraten.
Die Ungleichbehandlung der Beschäftigten führt zu einer
erheblichen Verschlechterung des Arbeitsklimas. Wir fürchten, dass es eine
dauerhafte Absenkung der Löhne geben wird und der geplante Verkauf der
Real-Märkte die Situation noch weiter verschärft, zeigen sich Honings und
Rupprecht besorgt.
Poschmann kritisiert die Pläne des Unternehmens scharf:
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen nicht länger als lästiger Kostenfaktor
betrachtet werden. Von einem Käufer der Real-Einzelhandelskette erwarte ich,
dass der verdi-Tarifvertrag für alle Beschäftigten dauerhaft angewandt wird.
Bei Real zeige sich wieder einmal sehr deutlich, dass
eine Erhöhung der Tarifbindung notwendig sei, folgert die Dortmunderin aus der
aktuellen Situation. Ich unterstütze den Vorschlag von Hubertus Heil,
tarifgebundene Unternehmen bei Steuern oder öffentlichen Aufträgen besser zu
stellen als nicht tarifgebundene Unternehmen.
In der kommenden Woche wird die Abgeordnete die Lage bei
Real auch mit Arbeitgebervertretern besprechen.